Ein erster Blick...
dann das Grüngelbgefunkel im Glas sacht schwenken, fächeln, riechen, den Schluck in Mund behalten. Das Glas abstellen und die Schlieren in Zeitlupe den Glasrand zurückfließen sehen. Genießen.
Die Bezeichnung "Gemischter Satz" trägt - beim Wein - exklusiv Österreich in der EU. Was für den "Gemischten Satz"gilt, der aus Trauben unterschiedlicher Rebsorten hergestellt wird, die aus einem Weingarten stammen müssen,und später gemeinsam gelesen und verarbeitet werden, trifft auch auf meine Literatur zu: Die Sortenvielfalt macht´s; eine Sorte übersteigt nicht den Anteil von 50 Prozent , weist mindestens aber 10 Prozent auf. Und wie beim Wein auch hier: Unterschiede bei Reifegraden und Säuregehalt sollen eine erhöhte Vielschichtigkeit des Endproduktes garantieren.
Genießen und reflektieren, schaffen und teilen - "Gemischter Satz" bietet von allem etwas: Haiku, Krimi, Lyrik, Essay, Science-Fiction, Montagen, Kurzgeschichten... Wohl bekomm´s!
Mein Zugang
In Graz in einer - im Wortsinn - "fabel-haften" Umgebung aufgewachsen; gesegnet u.a. mit einem Großvater, der als das "wandelnde Buch" gelten kann. Schon als Kind von der Kraft des Narrativs und der Wirkmächtigkeit der Phantasie überzeugt. Später als Elementar- und Sozialpädagogin zuhörend, erzählend, ermutigend.
Meine Stationen
Im Studium (KFU-Graz, Germanistik) mit der Theorie des Schreibens und Lesens unterfüttert. Im Job über ein Vierteljahrhundert strenger Sprachnorm verpflichtet und immer wieder mit Newspeak konfrontiert. Oft über leere Sprachhülsen zu frech und zu laut gelacht.
Meine Motivation
Hier angetreten, um erzählend Welten zu reflektieren, zu schaffen und (mit den Leserinnen und Lesern) zu teilen. Als bedeutende Schreibheimat würde ich den Schreiblust-Verlag Dortmund nennen (http://schreib-lust.de/forum/index.php) ; die Arbeit mit dem und im Kollektiv und die gegenseitigen Feedbacks sind wertvoll.
Mein "Glaubenssatz"
"Indem fiktionale Texte uns veranlassen, unsere ursprünglichen Urteile über diese oder jene Menschen zu überdenken, helfen sie uns, uns aus unserer Vergangenheit und kulturellen Umwelt zu lösen."
(Richard Rorty: Der Roman als Mittel zur Erlösung aus der Selbstbezogenheit. In: Joachim Küpper/Christoph Menke (Hrsg.): Dimensionen ästhetischer Erfahrung. Frankfurt/Main, 2003, S. 49-66)
Was mich nachdenklich nicken lässt:
"er passte/ so gar nicht/in die uniform seiner zeit"
(Franz Hodjak, ein in Deutschland lebender aus Siebenbürgen stammender Schriftsteller über Georg Trakl).
Was mich antreibt, trotz allem
"Warum schreibst du/ noch immer/ Gedichte/ obwohl du/ mit dieser Methode/ immer nur/Minderheiten erreichst/ fragen mich Freunde/ ungeduldig darüber/ dass sie mit ihren Methoden/ immer nur/ Minderheiten erreichen// und ich weiß/ keine Antwort/ für sie."
Erich Fried, Sprachlos.